Ausstellungen
12.07. 24.08.2018
Schengen
Délio Jasse, Anna Raimondo, Jebila Okongwu
Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, den 12. Juli um 19.30 Uhr
laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14 – 18 Uhr und nach Vereinbarung
Ausstellungsansicht Pavilion, Jebila Okongwu, Five Banana Boxes, 2018, Acryl auf Pinienholz
Delio Jasse, Schengen, 2010, Digitaldruck auf Alu-Dibond und The place to be, 2015, Siebdruck-Collage und fotografische Emulsion auf Holz
Anna Raimondo, Nel Dubbio, 2016, 09’21”, HD Video 16 /9 (links), Jebila Okongwu, Africa’s Finest Banana, 2018 und Alba Bananas, 2018, Digitaldruck auf Forex (rechts)
Jebila Okongwu, Banana Sculpture No. 23, 2016, Bronze (links), Délio Jasse, Schengen, 2010, Digitaldruck auf Alu-Dibond (rechts)
Anna Raimondo, Mediterraneo, 2014, 22’00”, HD video 16 /9
Fotos: Ela Bialkowska, OKNOstudio
Schengen ist eine dreiteilige Ausstellung, die die Unzulänglichkeit soziokultureller und politischer Grenzen anhand einer totemistischen Memorialisierung der Migration von Menschen und Gütern untersucht. Die Arbeiten nehmen Bezug auf eine transnationale Identität und das Mittelmeer als fließende Konzepte von Legalität und Menschlichkeit. Sie hinterfragen die durch internationale Vereinbarungen geschaffenen Werte, deren Ergebnisse nur allzu oft zum Scheitern verurteilt sind. Die destabilisierende Wirkung von verblassenden Traditionen, ein Ende von vordefinierten Bildern nationalstaatlicher Zugehörigkeit und die Eskalation der globalen Krise haben zu überkommenen Kanons und einer Verschiebung in der kulturellen Lesbarkeit geführt.
Anlässlich der Ausstellungseröffnung in der Villa Romana diskutieren die KünstlerInnen Délio Jasse, Anna Raimondo und Jebila Okongwu mit den KuratorInnen Janine Gaëlle Dieudji und Justin Randolph Thompson von Black History Month Florence (BHMF) und den Anwesenden ihre Arbeiten und die mit der Ausstellung verbundenen Themen.
Délio Jasse (geboren 1980, Luanda, AO) lebt und arbeitet in Lissabon und Mailand. In seinem fotografischen Werk verknüpft Délio Jasse häufig gefundene Bilder mit Überbleibseln aus einer vergangenen Zeit (gefundene Passfotos, Familienalben), um Verbindungen zwischen der Fotografie und der Erinnerung herzustellen. Jasse ist auch bekannt für seine experimentelle Recherche im Bereich analoger Fotodruckprozesse und für seine selbst entwickelten Drucktechniken. Jasses Ausstellungsprojekte umfassen die Gruppenausstellungen African Metropolis im MAXXI in Rom (2018) und Recent Histories: New Photography from Africa im Walther Collection Project Space in New York (2017). Seine Arbeiten waren außerdem Teil der offizielle Auswahl für die 12. Biennale von Dakar (2016), der 56. Biennale von Venedig (Angolanischer Pavillon, 2015) und der Mailänder Expo (Angolanischer Pavillon, 2015). Jasse war einer der drei Finalisten des BES Photo Prize (2014) und gewann 2015 den Iwalewa Art Award.
Anna Raimondo (geboren 1981, Neapel, IT) lebt in Brüssel und arbeitet weltweit. Sie schloss ihr Masterstudium in Klangkunst am London College of Communication ab und nahm an zahlreichen internationalen Ausstellungen und Festivals teil. Aktuelle Ausstellungen umfassen die Gruppenausstellung Africa is no Island im MACAAL, Marrakesch (2018) und die Einzelausstellung Mi porti al mare? im MAAC, Brüssel (2017). Ihre radiophonen Arbeiten wurden weltweit ausgestrahlt. Ihre kuratorischen Projekte liegen schwerpunktmäßig im Bereich der Klang- und Radiokunst, z.B. im V&A Museum, London oder im Le Cube in Rabat. Zusammen mit dem Künstler Younes Baba-Ali gründete sie die Radio- und Klangkunstplattform Saout Radio in Marokko. Sie initiierte mit Amélie Agut das radiophone Projekt Echoes, das sich mit Radiokunst und akustischen Erinnerungen beschäftigt. Raimondo erhielt 2016 die Palma Ars Acustica und den Preis für die beste soundscape im Rahmen des Klangkunstwettbewerbs PIARS.
Jebila Okongwu (geboren in London) kritisiert Stereotype über Afrika und die afrikanische Identität und transformiert diese zu Gegenstrategien unter Bezugnahme auf die afrikanische Symbolsprache, Spiritualität und Geschichte. Soziopolitische Themen sind gleichfalls grundlegend für seine Kunst. Okongwu arbeitet häufig mit Bananenkisten. Seiner Meinung nach bringen ihre klischeehaften Slogans und tropikalisch anmutenden Aufschriften ihre exotische Herkunft zum Ausdruck, analog zur Exotisierung afrikanischer Körper aus einer ethnozentrischen Perspektive. Wenn diese Bananenkisten von Afrika, der Karibik und Südamerika in den Westen transportiert werden, werden die alten Sklavenrouten nachverfolgt und der Blick auf vorhandene Handels-, Migrations- und Ausbeutungsmuster gelenkt. Ein neues Motiv in Okongwus Arbeiten ist der Vulkan. Wichtige Institutionen, die seine Ausstellungen gezeigt haben, sind unter anderem die American Academy in Rom (2015), das Museo Nazionale di Capodimonte in Neapel (2014) und das MACRO Museum of Contemporary Art in Rom (2013). Der Künstler lebt und arbeitet in Rom.
in Zusammenarbeit mit
Mit freundlicher Unterstützung von