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Veranstaltungen

07.11.2018

Filmvorführung und Diskussion mit dem Regisseur

Ghassan Halwani

19 Uhr

Film Still, Erased,__Ascent of the Invisible (Tirss, Rihlat Alsou'oud ila Almar'i),  Libanon 2018


Anlässlich der Präsentation von Ghassan Halwanis Film Erased,__Ascent of the Invisible (Tirss, Rihlat Alsou'oud ila Almar’i) beim Festival dei Popoli, Florenz, laden wir Sie herzlich zu einer zweiten Begegnung mit dem Regisseur in die Villa Romana ein.
Teile der Arbeit wurden während Ghassan Halwanis Aufenthalt in der Villa Romana im Jahr 2014 realisiert. Der Film erhielt eine besondere Erwähnung in der Debütfilmsektion beim diesjährigen Locarno Filmfestival.

"Alles begann mit dem Verschwinden vor 35 Jahren, eigentlich aber schon während des Bürgerkriegs, der nun zwar beendet ist, dessen Folgen — und Verluste — aber weiterhin spürbar sind. Ghassan Halwanis wirkmächtiges Spielfil Debüt Erased,__Ascent of the Invisible (Tirss, Rihlat Alsou'oud ila Almar'i), erkundet, inwieweit Geschichte bis in die Gegenwart hinein fortwirkt und ist eine bewegende Auseinandersetzung mit den Tausenden von Menschen, die während des 15-jährigen libanesischen Konflikts verschwunden sind. Indem sich Halwani eingehend mit diesem politisch aufgeladenen und zugleich persönlichen Thema befasst, legt er — manchmal buchstäblich — die Schichten der libanesischen Geschichte frei und stellt die Topographie eines modernen Beiruts in Frage. Obwohl die Verschwundenen ausradiert wurden — ihre Körper sind noch nach Jahrzehnten unauffindbar und unentdeckt —, sind sie weiterhin präsent. Halwani erkundet, wie die Toten in der Erinnerung ihrer Familien fortleben, unter den Gehwegen der gentrifizierten Stadtviertel, inmitten der Gesellschaft.
Als Fotograf, der zur Illustration wechselt, nutzt Halwani eine Vielzahl von Medien, darunter Fotografie, Voiceover, Bildschirmtexte und seine eigenen Animationen. Das Ergebnis ist eine Reflexion darüber, wie Gewalthandlungen — Verbrechen gegen die Menschheit — die Vorstellung von Märtyrertum beeinflussen, nationale Narrative formen und Fragen aufwerfen über das Recht, zu sterben, wenn man getötet wird."
(Kiva Rardon)


Ghassan Halwani lebt und arbeitet in Beirut. Nach dem Animationskurzfilm Jibraltar(2005) arbeitete er vorwiegend mit libanesischen und arabischen FilmemacherInnen, DramatikerInnen, zeitgenössischen KünstlerInnen, VerlegerInnenn und MusikerInnenn zusammen. Seine Beiträge umfassen einen kurzen Animationsfilm, der den Dokumentarfilm Lebanese Rocket Society von Khalil Joreige und Joanna Hadjithomas abschließt, mehrere Theaterstücke und Installationen zusammen mit dem libanesischen Dramatiker und Künstler Rabih Mroué und das Animationsmusikvideo Takhabot zusammen mit dem palästinensischen Musiker Tamer Abu Ghazaleh. Erased,__Ascent of the Invisible (Tirss, Rihlat Alsou'oud ila Almar'i), ist sein zweiter Film und sein erster Spielfilm. Neben seinem künstlerischen Engagement liegt der Fokus von Halwanis Werk auf der öffentlichen und privaten Sphäre. Derzeit wirkt Halwani am Aufbau eines Nationalarchivs mit, das dem erzwungenen Verschwinden im Libanon gewidmet ist. Parallel hierzu arbeitet er an einem Forschungsfilmprojekt über den Nationalen Masterplan und die Regulierung von Land und Eigentum im Libanon.

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