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Ausstellungen

09.11.                     15.12.2017

Umanesimo Disumanesimo
1980 /2017

Lara-Vinca Masini und das Bewusstsein der Krise in der europäischen Kunst

kuratiert von Alessandra Acocella, unter Mitarbeit von Angelika Stepken


Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, den 9. November,

um 19 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Performance am 9.11. und 15.12. um 17 Uhr ab Palazzina Reale
Kinkaleri, Umanesimo, Disumanesimo, Tourmanesimo

Installation während der Ausstellung im Atrium der Palazzina Reale
Natascha Sadr Haghighian, Passing one loop into another

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14 - 18 Uhr und nach Vereinbarung


rosa murales

Ausstellungsansicht

rosa murales

Ausstellungsansicht

rosa murales

Natascha Sadr Haghighian, Passing one loop into another

rosa murales

Kinkaleri, Umanesimo, Disumanesimo, Tourmanesimo, Performance

Fotos: Eva Sauer


Das Ausstellungsprojekt stellt eine Rekonstruktion und Neubetrachtung der 1980 von Lara-Vinca Masini in Florenz organisierten Ausstellung Umanesimo, Disumanesimo nell'arte europea 1890 /1980 dar, die aus einer radikalen Perspektive heraus zeitgenössische Kunst, historisches Gedächtnis und eine kritische Untersuchung der Gegenwart gegenüberstellte.

Lara-Vinca Masini erkannte - in gegenläufiger Tendenz zu der von den großen Medici-Ausstellungen im selben Jahr gefeierten Renaissance - im Doppelbegriff umanesimo /disumanesimo (Humanismus /Dishumanismus) eine zeitlose Kategorie, um in der europäischen Kunst des vergangenen Jahrhunderts das Bewusstsein der Krise und die vieldeutige und konfliktgeladene Natur der Modernität zu erkunden. Bei der Umsetzung dieses kritischen Projekts mit einem international ausgerichteten Forschungshorizont strukturierte Lara-Vinca Masini ein umfangreiches, komplexes Programm, an dem Auro Lecci im grafischen Bereich und die radikalen Architekten von Superstudio beteiligt waren: Piero Frassinelli bei der Ausstellungseinrichtung und den architektonischen Interventionen, Adolfo Natalini mit dem Entwurf bronzener Riegel als Zeichensystem.

Zentrum des Ausstellungsprojekts, das sich im städtischen Raum entfaltete, war der Palagio di Parte Guelfa mit der historischen Ausstellung über das Negative. Gezeigt wurde hier Malerei aus verschiedenen Epochen vom Symbolismus bis zum Nouveau Réalisme. Die Künstler Sandro Chia, Giuseppe Chiari, Luciano Fabro, Rebecca Horn, Fabio Mauri, Hermann Nitsch, Wolf Vostell und die radikalen Architekten Haus-Rucker-Co und Hans Hollein intervenierten indes auf Plätzen und in Innenhöfen historischer Palazzi im städtischen Außenraum mit standortspezifischen Installationen und Performances. Einige dieser Orte wurden wegen ihres Verfallszustands ausgewählt oder um die weniger erhabenen Seiten der Geschichte von Florenz aufzuzeigen. Diese Aspekte unterstrich auch die von Marco Dezzi kuratierte Ausstellungssektion über Architektur-Restaurierung und die mit dem Istituto Storico della Resistenza in Toscana organisierte Ausstellung über den Faschismus.

Von den Institutionen und der öffentlichen Meinung in Florenz wurde die Ausstellung Umanesimo, Disumanesimo nell'arte europea 1890 /1980 scharf kritisiert und angefeindet, im Ausland dagegen mit Interesse aufgenommen. Bis heute bleibt das Projekt eine Initiative, die mit ihrer radikalen Herangehensweise an die Ausstellungspraxis nach wie vor Fragen stimuliert.

Die Ausstellung in den Räumen der Villa Romana dokumentiert das Projekt von 1980 anhand von Archivmaterial (Fotografien, Briefe, Filme, Audio-Interviews, etc.) und setzt sich darüber hinaus – wie es auch damals geschah – im Stadtzentrum fort. Zwei neue künstlerische Interventionen, die für diesen Anlass entstanden, interpretieren das komplexe historische Projekt aus heutiger Perspektive.

Der Performance-Parcours des Kollektivs Kinkaleri, der zu Beginn und zum Abschluss der Ausstellung stattfindet, durchquert die Orte der historischen Ausstellung und reaktiviert Erinnerungen in einer kollektiven Parade. Die Installation Passing one loop into another von Natascha Sadr Haghighian stellt im Atrium der Palazzina Reale aktuelle Konflikte im Spannungsfeld von Globalisierung, Digitalisierung und ökologischem Gleichgewicht zur Diskussion.


Dieses Projekt ist Lara-Vinca Masini gewidmet. Sie hat es von Anfang an unterstützt, begleitet und die Materialien ihres Archivs zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus danken wir Piero Frassinelli, Auro Lecci und Adolfo Natalini für die wertvolle Zusammenarbeit und das zur Verfügung gestellte Dokumentationsmaterial sowie der Fondazione Architetti Firenze für die großzügige Kollaboration.



       

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