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Monthly Dispatch
Monatsbrief der VILLA ROMANA – Juli 2023

Europa wird von Wetterextremen heimgesucht: Hagel und Schlammlawinen im Norden, extreme Hitze im Süden. Die Villa Romana, in der Mitte, kommt gut durch die Extreme - weder der Garten noch das Haus leiden unter Hitze oder zu viel Regen, so dass die ökologische Umstellung der Villa weitergehen kann. Der Samengarten, das Gemüsebeet, der orto continuo von Leone Contini und der von Daniela Zambrano Almidón gepflanzte Mais sprießen und gedeihen weiter, ebenso wie die Cercis siliquastrum, die wir im Frühjahr als Ersatz für zwei leider abgestorbene Ulmen pflanzen mussten. 

Zum siebten Mal in Folge waren wir Gastgeber des ADCF, des African Diasporic Cinema Festival (28. Juni - 1. Juli), das den Monat mit einer Reihe von Filmvorführungen, Konzerten, Diskussionen, und Momenten zum gemeinsamen Feiern eröffnete. Der Film Can We Not Be So Self-Centered and Keep Our Experiences to Ourselves? Diasporic Rememberances of Fasia Jansen von Aline Benecke den diesjährigen Preis der Villa Romana - obwohl es nicht einfach war, unter den vielen bedeutenden Beiträgen auszuwählen. Wir danken der Aktivistin und Kulturarbeiterin Hadija Francesca Sanneh, die zusammen mit dem Gründer und Filmemacher Fide Dayo das Festival organisiert hat und die zusammen mit Simona Fabiani in der Villa Romana wohnte. Wir sind auch dankbar für die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Elena Micheli und für die Moderation von Antonella Bundu.  

In diesen Tagen erreichte uns auch die Nachricht, dass die Schweizer Gwaertler Stiftung unser pädagogisches und experimentelles Projekt Beyond Wishful Thinking teilweise unterstützt hat. Ebenso erreichte uns die noch freudenvollere Nachricht, dass der Italian Council uns ein Publikations- und Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit Archive Books und der Künstlerforscherin Alessandra Ferrini über koloniale Archive bewilligt hat. Diese Finanzierung wird es uns ermöglichen, Forschungsarbeiten zu unterstützen und eine Reihe von Workshops, einer Ausstellung und einem Publikationsprojekt mit unserem Verlagspartner Archive Books durchzuführen, der im Juni in der Via Arquà in Mailand einen fantastischen neuen Raum eröffnet hat.

Am 19. Juli besuchte die Forscherin und Kuratorin Marleen Boschen (mit der die Villa Romana einen erfolgreichen Finanzierungsantrag gestellt hat ... mehr dazu in Kürze), die Agronomin Isabella Devetta, der Musiker SADI und Claudia, Carola, Mistura und Elena aus dem Team zusammen, um die Pläne für den Heilgarten fertigzustellen, der auf einem umgewidmeten Stück Land im Garten angelegt werden soll. Wir haben skizziert, wie wir gemeinsam einen solchen Garten gestalten könnten, in dem Heilung ganzheitlich durch Pflanzen, Gemeinschaft und körperliche Erfahrung verstanden wird.

Um diese Zeit herum begann das Haus bereits zu summen, da viele Freunde und KünstlerInnen aus aller Welt in der Villa Romana eintrafen, um an einer besonderen Art Fest teilzunehmen, das schon seit einiger Zeit im Gespräch mit der Leiterin der Spore Initiative in Berlin, Antonia Alampi, organisiert vorbereitet wurde: La Volata. She flies (out of her body not her mind). Für einen langen Abend und bis in die frühen Morgenstunden hinein öffnete die Villa Romana ihren Garten für die Öffentlichkeit. Mit Vorträgen (Elena Agudio und Mistura Allison von der Villa Romana, Antonia and Maurizio Alampi), Musik und Performances (Dance of Oya, Jeanette Bisschops, Nando Brusco), Lyrik und Gesang (Savannah Morgan), die von Tanzenden begleitet wurden, schlängelte sich La Volata von einem üppigen BBQ zur Bühne und Leinwand im Garten (Robert Machiri - Listening to Pungwe) und schließlich bis in die Sala Giardini, wo Lynhan Balatbat und Emeka Ogboh uns in Bewegung hielten, bis wir in den frühen Morgenstunden das Haus schließen mussten. Unser besonderer Dank gilt allen Gästen, dem gesamten Team für das lange Wachbleiben und Pardo für die technische Unterstützung und wie immer mit so viel Freude.  

In den Tagen danach, etwas langsamer als zuvor, wagten wir uns in die Hügel außerhalb von Florenz, um die in Frankfurt am Main ansässige Kuratorin Juliane von Herz zu treffen und mit dem Künstler Emeka Ogboh ein schwimmendes und chorisches Projekt (pssst ... Details werden noch bekannt gegeben) planten, das in naher Zukunft an prominenter Stelle in Florenz stattfinden wird. 

Die Quechua-Künstlerin und Aktivistin Daniela Zambrano Almidòn, die bereits zweimal bei uns zu Gast war, um die ersten Planungen unseres Projekts Testing Grounds / Seeding Worlds zu begleiten, den Garten zu bepflanzen und sich mit der peruanischen Diaspora in der Toskana zu vernetzen, organisierte am 24. Juli einen Workshop über Maispflanzen und Töpferwaren. Besucht gerne unsere oben verlinkte Website, um mehr über das breite Spektrum der Projekte zu erfahren, die wir im Rahmen von Testing Grounds entwickeln. 

Der Monat Juli endete mit einer Kulmination all der lebhaften und wilden Energien, der ökologischen Veränderungen und der Workshops der letzten dreißig Tage und zwar mit dem gemeinsam mit Archipel e.V. organisierten take-over, die von Culture Moves Europe und der Fondazione CR Firenze unterstützt wurde. Eine ganze Woche lang wurden die Türen der Villa Romana, täglich von 9 bis 18 Uhr um genau zu sein, für mehr als 18 Kinder aus vielen verschiedenen Ländern geöffnet, um den Bau von Musikinstrumenten, das Herstellen von Töpferwaren aus Erde, den Umgang mit den Tieren und Pflanzens des Gartens zu erlernen und zu verstehen, wie man in über viele Sprachen und Kulturen hinweg zusammenlebt. Dieser take-over ist für uns etwas Besonderes, denn während viele Familien in Italien im Sommer ans Meer fahren, können sich nicht alle solchen Luxus leisten, oder haben keine Familie oder Großeltern nah bei sich. Der üppige Garten und das Haus der Villa bieten sowohl Sicherheit und Raum für Experimente. Diese Woche endet morgen, am 3. August um 18 Uhr mit einem Konzert von Dudù Kouate und Niko Lefort und mit der Präsentation der Kinderprojekte an einem Tag der offenen Tür am Samstag, dem 5. August, sowie einem abschließenden Vulkanfest. 

Im August bleibt die Villa Romana geöffnet, während wir kochen und uns um die Kinder kümmern, die noch einen letzten Monat vor dem Schulbeginn vor sich haben, während wir uns um den Garten kümmern, Kurspläne für die kommenden Semester fertigzustellen und uns auf die Vorbereitung des größten und wichtigsten Ereignisses des Jahres konzentrieren - die Open Studios der Villa Romana, für die wir Euch schon jetzt bitten, den 16. und 17. September in Eure Kalender einzutragen!

photo by Odeon Davis

Die vorherigen Dispaches kann man hier lesen.
 

Träger der Villa Romana und des Villa Romana-Preises ist der Villa Romana e.V. Hauptförderer ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Weitere Förderer sind die Deutsche Bank Stiftung, die BAO-Stiftung sowie projektbezogen zahlreiche Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen aus der ganzen Welt

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