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Ausstellungen

26.04.                      22.06.2008

Freisteller

Villa Romana-Preisträger 2008
Deutsche Guggenheim, Berlin






Ausstellungsansichten

Zum ersten Mal stellt das Deutsche Guggenheim in Berlin die aktuellen Villa Romana-Preisträger vor: Zu sehen sind neue Bilder, Installationen und Videos von Dani Gal, Julia Schmidt, Aslı Sungu, und Clemens von Wedemeyer. Seit 1905 wird der Villa Romana-Preis an herausragende junge Künstler verliehen. Sie erhalten ein Stipendium und beziehen für zehn Monate ein Wohn-Atelier in dem Florentiner Künstlerhaus. Die Auszeichnung ist nicht nur der älteste deutsche Kunstpreis, sondern auch das am längsten bestehende kulturelle Engagement der Deutschen Bank. Mit der Schau im Deutsche Guggenheim findet diese Kooperation einen neuen Höhepunkt und setzt zudem die Reihe der von der Bank konzipierten Ausstellungen in dem Joint Venture mit der Solomon R. Guggenheim-Stiftung fort.

Kuratiert wurde Freisteller von Angelika Stepken, der Leiterin der Villa Romana. Die Auswahl der Preisträger trafen die in Berlin lebende Künstlerin Ayse Erkmen und die Leipziger Kunstwissenschaftlerin Beatrice von Bismarck.

Der Begriff Freisteller bezeichnet in der Fotografie, Drucktechnik und Computergrafik ein Motiv, das vom Hintergrund und seinem Kontext gelöst wird und so u.a. in andere Bildzusammenhänge eingefügt werden kann. Freisteller ist auch der Titel der aktuellen Ausstellung im Deutsche Guggenheim, die die Villa Romana- Preisträger 2008 vorstellt – vier junge Künstler, die unterschiedliche Medien nutzen, unterschiedliche Biographien und Nationalitäten haben. Auf den ersten Blick vereint Dani Gal, Julia Schmidt, Aslı Sungu und Clemens von Wedemeyer lediglich, daß sie in Deutschland leben und arbeiten und nun gemeinsam – im neuen kulturellen und geografischen Kontext – ein Stipendium in dem renommierten Künstlerhaus auf den Hügeln über Florenz verbringen.

Zugleich verweist der Ausstellungstitel aber auf verbindende Interessen und Strategien der Preisträger. Alle beteiligten Künstler lösen ihre Motive und Themen aus dem ursprünglichen Kontext, "stellen sie frei" und erschließen so neue, diskursive Zusammenhänge. Dani Gal verbindet Einflüsse der Populärkultur mit historischer Recherche, Julia Schmidt arbeitet mit vorgefundenen Bildern aus Magazinen oder dem Internet, die sie auf ihren Gemälden isoliert und fragmentarisiert. Aslı Sungu untersucht in ihren Videos alltägliche Handlungen, um aufzuzeigen, wie unsere Vorstellungen von Identität, von "Richtig" und "Falsch" gesellschaftlich determiniert sind. In seinen Filmen verbindet Clemens von Wedemeyer Elemente der politischen Dokumentation mit Fiktion, und macht so die Wechselwirkungen zwischen realen gesellschaftlichen Situationen und medialer Darstellung sichtbar.

Dementsprechend bricht auch das räumliche Konzept der Schau mit der hermetischen und schützenden Struktur des White Cube. Die Fensterfront des Deutsche Guggenheim wird frei gelegt, während in die Halle hinein gebaute Stellwände und Plattformen die Funktion von "Platzhaltern" für die Kunst übernehmen. In dieser temporären Ausstellungsarchitektur geben die vorgestellten Positionen zugleich einen Einblick in das individuelle Schaffen der Preisträger und eröffnen exemplarisch ein breites Spektrum an Fragen, die heute in der aktuellen Kunst verhandelt werden: Medien- und Institutionskritik, Migration, die Möglichkeiten, kritische und politische Haltungen zu formulieren.

Die Ausstellung Freisteller dokumentiert, wie sich die traditionsreiche Institution Villa Romana abseits der großen Metropolen als kreativer Think Tank der Gegenwartskunst und Ort des interkulturellen Austauschs profiliert. Dass die Preisträger der Villa Romana nun erstmals im Deutsche Guggenheim präsentiert werden, setzt Zeichen. Denn durch die Vernetzung beider Häuser wird ein öffentlichkeitswirksames Forum geschaffen, das die vitale, international agierende Szene in Deutschland authentisch widerspiegelt.

Künstler: Dani Gal, Julia Schmidt, Asli Sungu, Clemens von Wedemeyer

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