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Veranstaltungen

14.05.2019

Präsentation, Performance, Diskussion, Film, Musik

RomArchive - Das digitale Archiv der Sinti und Roma: www.romarchive.eu

Dienstag 14. Mai ab 17.30 Uhr


rosa murales

Bildrechte Björn Langhammer, lizenziert von Birgitta Langhammer - Anna Sigurðardóttir Langhammer
lizenziert unter CC-BY-NC 4.0 International, Bereitstellung durch Birgitta Langhammer - Privatarchiv


Programm

17.30 Uhr
Performance
Selma Selman (New York)

18 Uhr
Präsentation des RomArchive
Isabel Raabe, Franziska Sauerbrey (Berlin)

18.30 Uhr
Podiumsdiskussion What is Romani Art?
mit Daniel Baker (London), Emilìa Rigová / Banska Bystrica (Slowakei) und Selma Selman (New York)

20 Uhr
Filmvorführung Gespräch mit der Regisseurin
Laura Halilovic, Turin Me, My Gypsy Family and Woody Allen

21.30 Uhr
Musik


RomArchive, das digitale Archiv der Sinti und Roma (www.romarchive.eu), macht Künste und Kulturen der Sinti und Roma sichtbar und veranschaulicht ihren Beitrag zur europäischen Kulturgeschichte. Anfang dieses Jahres wurde das umfangreiche Archiv, dessen Entwicklung von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wurde, erstmals in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Durch von Roma und Sinti selbst erzählte Gegengeschichten schafft RomArchive eine international zugängliche Online-Plattform, die Stereotypen und Vorurteilen begegnet. In der Villa Romana stellen die beiden Projektinitiatorinnen Franziska Sauerbrey und Isabel Raabe die Ergebnisse einer über Jahre angelegten Recherche und vielseitigen Kooperation gemeinsam mit beteiligten KünstlerInnen, KuratorInnen und in Florenz lebenden Musikern vor.

Die am Projekt beteiligten mehr als 150 Akteure aus 15 Ländern bilden ein weltweites Netzwerk von Kulturschaffenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Aktivistinnen und Aktivisten. Verschiedenste Interessen, kulturelle Identitäten und nationale Eigenheiten begegneten sich während der fünfjährigen Aufbauphase des Archivs in der Diskussion eines gemeinsamen Ziels: Wie kann Selbstrepräsentation trotz aller Unterschiede gelingen? Wie können Gegengeschichten zu den hartnäckigen rassistisch-diskriminierenden Fremdzuschreibungen geschaffen werden und diese untergraben?

RomArchive ist ein digitales Archiv für die Künste und Kulturen der Sinti und Roma, das Kunst aller Gattungen archiviert und um zeitgeschichtliche Dokumente und wissenschaftliche Positionen erweitert. Es versammelt kuratierte Sektionen zu: Bilderpolitik, Bildende Kunst, Film, Musik, Flamenco, Tanz, Theater und Drama, Literatur, Bürgerrechtsbewegungen, und dem Holocaust an den Sinti und Roma (Voices of Victims). Die auf ständigen Zuwachs angelegten Sammlungen spiegeln die enorme Diversität von kulturellen Identitäten und nationalen Eigenheiten wider, anstatt das realitätsfremde Bild einer homogenen Roma-Kultur zu suggerieren. Der Reichtum einer jahrhundertealten und bis in die Gegenwart überaus lebendigen und vielseitigen künstlerischen und kulturellen Produktion wird hier erstmals in großem - und stetig zu erweiterndem - Umfang öffentlich sichtbar.



Beteiligte Künstlerinnen und Künstler

Dr. Daniel Baker ist Künstler, Kurator und Kunsttheoretiker. Der in Kent (GB) geborene Roma erhielt 2002 seinen Magister an der University of Greenwich, London. 2011 promovierte er zu Roma Aesthetics am Londoner Royal College of Art mit der Studie Gypsy Visuality: Alfred Gell’s art nexus and its potential for artists. Baker war als ausstellender Künstler und Berater beim ersten und zweiten Roma-Pavillon – Paradise Lost (2007) und Call the Witness (2011) – auf der Biennale Venedig beteiligt. Bakers Arbeit untersucht die Rolle der Kunst bei der Durchsetzung von Minderheiteninteressen. 2019 kuratiert er im Auftrag des European Roma Institute for Arts and Culture (ERIAC) den Roma-Pavillion auf der Biennale Venedig.

Laura Halilovic ist Regisseurin. Sie wurde 1989 in Piemont, Italien, in eine Roma-Familie geboren, die ursprünglich aus Bosnien-Herzegowina stammt. Seit Januar 2017 arbeitet sie als Regieassistentin am Centro di Cultura per la Comunicazione e i Media in Turin mit. 2007 wurde ihr Kurzfilm Illusion beim Jugendfilmfestival ausgezeichnet und anschließend vom italienischen Fernsehsender Rai 3 ausgestrahlt. Mit dem Film Me, My Gypsy Family and Woody Allen (IT, 2009) entstand ihr erster Dokumentarfilm mit autobiografischen Details. Anschließend realisierte sie Spielfilme, u.a. Io rom romantica (IT, 2014).

Die Künstlerin und Aktivistin Selma Selman (geboren 1991 in Bihać, Bosnien Herzegowina) lebt und arbeitet in New York. 2014 schloss sie ihr Studium am Institut für Malerei an der Universität Banja Luka mit einem Bachelor of Fine Arts ab. 2014 studierte sie Soziologie und Anthropologie an der Central European University in Budapest. Zurzeit absolviert Selman ein MFA-Programm an der Syracuse University in New York, wo sie auch selbst Kunst unterrichtet. In einer Vielzahl von Medien – Performance, Malerei, Fotografie, Videoinstallation – setzt sie sich mit Themen wie Kinderehe, Erziehung und der Rolle der Frau in Roma-Communities auseinander.

Emília Rigová (geb. 1980) ist eine bildende Künstlerin aus der Slowakei. Neben ihrer Beschäftigung mit Kunst unterrichtet sie Kunstkurse (Objekt, Multimedia, Intermedia) an der Matej Bel University in Banská Bystrica. In ihrer Arbeit untersucht sie die Intersubjektivität von Emotionen, die durch ein spezifisches soziokulturelles Umfeld geformt werden. Die Hauptthemen ihrer Arbeiten sind kulturelle und soziale Stereotypen, Alter Egos, Roma-Identität und psychologische Schatten. Sie ist Preisträgerin des Oskar Čepan Award 2018 und des Roma Spirit Award 2018. Sie nahm an der Ausstellung Roma Women Weaving Europe im European Roma Institute for Arts and Culture (ERIAC) und im Rumänischen Kulturinstitut Berlin (RKI) teil.

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